Viel wird berichtet und gesprochen über den Klimawandel und was man dagegen tun könnte. Doch was wird tatsächlich getan? – Genau: Fast nix.
Meine ganz persönliche Lösung: Fangen wir doch schon mal an.
Täglich zwei Stunden in der Natur verbringen, sich dabei gesund bewegen und jeden Tag etwas Interessantes beobachten. Das nennt sich „Weg zur Arbeit“ und bedeutet für mich, fünfmal in der Woche per eBike von Straberg nach Köln zu fahren und zurück – täglich rund 45 Kilometer. Nach gut 80 Tagen kann ich darüber nur positives berichten!
So habe ich schon ein paar Mal Rehe und Greifvögel auf meinem morgendlichen Arbeitsweg beobachten können, gestern landete auf einer dem Radweg benachbarten Wiese gerade ein Heißluftballon und heute fuhr ich durch die Vorbereitung eines Fernseh-Drehs. Echt!
Ich mag es, den Geruch der frisch gemähten Felder zu atmen und abends den Spaziergängern am Rhein zuzusehen – je nach gerade gewählter Route. Dabei gibt es für meinen Weg eine ganze Reihe verschiedener Wege, die ich mit der App Komoot und meinem Smartphone wie mit einem Navi befahren kann – übrigens ein Tipp des Dormagener Fahrradbeauftragten Peter Tümmers, für den ich sehr dankbar bin. Denn mit Karte und Stift allein hatte ich einige Strecken zuvor nicht in Betracht gezogen, unter anderem meinen Lieblingsumweg durch den Wald. Herrlich bei sommerlicher Hitze!
In „Alles könnte anders sein“, schreibt der Philosoph Harald Welzer über autofreie Ballungsräume – inzwischen kann ich mir das tatsächlich vorstellen. Denn das Fahrrad eignet sich ja durchaus auch zum Einkaufen ohne Parkplatzstress – dafür benutzen wir inzwischen den ausrangierten Kinderanhänger. Und auch hier ist die Strecke in den Supermarkt viel schöner – mitten durch die Felder. Viel länger als „hintenrum“ auf der Landstraße mit dem Auto dauert das auch nicht! Mein Durchschnittstempo bei meinen fahrten zur Arbeit beträgt immerhin rund 23 km/h.
Und anstrengender ist es übrigens auch nicht. Denn beim eBike hilft ja der Motor mit – und benötigt dafür gegenüber dem Auto erfreulich wenig Energie. Mein Bike wiegt ja auch nur 25 Kilogamm und nicht zwei Tonnen 😉
Ja, es dauert auf langen Strecken länger – bei meinem Arbeitsweg ungefähr doppelt so lang wie mit dem Auto. Doch die Zeit im Auto empfinde ich als tote Zeit, während ich auf dem Fahrrad an meiner Umwelt teilnehme und ausspannen kann. Und über dies und das sinnieren … probieren Sie es doch mal!
So habe ich eigentlich gar keine Lust mehr, bei schlechtem Wetter das Auto nehmen zu müssen, denn dann muss ich mich ja in die tägliche Blechschlange einreihen, ständig auf die graue Asphaltdecke starren und nach einem Parkplatz suchen. Leider wird dafür noch keine vernünftige Alternative im öffentlichen Nahverkehr angeboten: Mit Bus und Bahn benötige ich noch viel mehr Zeit als mit dem Rad. Vielleicht finden Politiker zwischen zwei Klimadebatten mal etwas Muße, sich damit zu beschäftigen.
Peter Baruschke
Wie ich ein Radfahrer wurde: Radeln statt Blabla