Gelaber ohne Ende und nichts ändert sich – so ist das in der Klimapolitik.
Natürlich möchte man einen guten Eindruck hinterlassen, dennoch aber so weitermachen wie bisher und vor allem den in die Wiege gelegten Wohlstand verteidigen. Deshalb werden gern bis in die höchste Politik hinein allgemeine Absichtserklärungen mit schön langen Übergangsfristen unterschrieben – die Einhaltung der Grenzwerte wird dann aber verlässlich verfehlt. Ups, tut uns leid.
Und wenn es um kurzfristige Ziele geht, muss man leider passen – sie verstehen, die Wirtschaft – da können wir leider nicht helfen.
Leider ist das auf der untersten Ebene, also bei den Energieverbrauchern – das sind Sie und ich – nicht viel anders. Im besten Fall ist die allgemeine Einsicht da, dass sich etwas ändern muss – aber sie bleibt theoretisch: Dennoch fährt man weiterhin zum Bäcker mit dem Auto. Das schlechte Gewissen ist schon irgendwie da – doch man findet teils abenteuerliche Argumentationsketten, warum man sich jetzt doch wieder einen neuen Diesel kaufen muss und übers Wochenende an den Gardasee fliegt.
Dadurch, dass wir nichts ändern, ändern wir die Welt drastisch.
Schon jetzt erleben unsere Kinder keinen richtigen Winter mehr – und der Sommer wird zunehmend heiß und verdörrt. Und das ist erst der Vorgeschmack. Eigentlich würde unsere Erde derzeit auf eine „kleine Eiszeit“ zusteuern – doch der Effekt wird durch menschliches Verhalten krass mehr als wettgemacht. Wir sind auf dem Weg zum Hitze-Kollaps. Selbst die NASA warnt inzwischen davor, 75 Prozent der Weltbevölkerung haben am meisten Angst vor dem Klimawandel.
Gelaber und gute Absichten ändern daran nichts, obwohl unsere Politiker das irgendwie zu glauben scheinen. Sie halten Sonntagsreden, als ob sich die Abgase durch gutes Zureden in Frühlingsduft verwandeln ließen. Und sie wollen uns gemeinsam mit der Industrie weis machen, dass ein dickes Bankkonto und ein schickes SUV vor der Tür mehr wert wären als ein Leben ohne ständig drohende Wetterextreme.
Statt jetzt allerdings schlechte Laune zu bekommen, können wir unsere Stimmung dadurch aufhellen, dass wir die Sache selbst in die Hand nehmen. Unsere Experten, Politiker und Manager kriegen das nämlich nicht hin. Dabei können Sie klein anfangen, undzwar sofort. Beginnen Sie gleich heute und fahren Sie nicht mit dem Auto zum Bäcker, sondern mit dem Fahrrad oder gehen Sie zu Fuß.
Ich selbst habe in den letzten Jahren begonnen, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren und damit Autofahrten von zuletzt mehr als 2200 Kilometern jährlich eingespart.
Dann können Sie sich allmählich steigern. So habe ich im Dezember ein Elektrofahrrad gekauft, um die Fahrten zur Arbeit weiter steigern zu können. Ein solches Modell kann in der gesamten Familie genutzt werden, auch meine Frau fährt am Wochenende damit:
Damit (Klick auf das Bild öffnet als Beispiel das gezeigte Rad beim Hersteller) kann ich die tägliche Strecke von rund 40 Kilometern (Entfernung: ca. 20 Kilometer) bei gutem Wetter täglich bewältigen, was sonst auch ohne nennenswerte Steigungen recht anstrengend wäre. Zwar benötige ich Strom zur Aufladung der Batterie (geschätzt 0,2 kWh pro Tag), doch gegenüber dem benötigten Benzin für den Zweitwagen ist es dennoch ein klarer ökologischer Vorteil, das Fahrrad zu benutzen (das Auto benötigt pro Tag wenigstens etwa 3 Liter Benzin). Mit EWS (Elektrizitätswerke Schönau) als Stromversorger lade ich die Batterie zudem weitgehend mit regenerativer Energie – wobei dies rechnerisch teilweise sogar aus der eigenen Solarerzeugung erfolgt (mit zwei Mini-„Balkonkraftwerken“, eines davon von S.I.Z.).
Ziel ist es, zunächst die Hälfte aller Fahrten (also rund 100 jährlich) zur Arbeit mit dem Elektrofahrrad zurückzulegen und damit jährlich über 4000 Kilometer Autofahrten einzusparen.
Das lohnt sich sogar finanziell, denn die Anschaffungskosten des Elektrofahrrades (knapp 1500 Euro als „Winterangebot“) können mit den jährlichen Benzinkosten verrechnet werden (100 Fahrten x 3 Liter x 1,40 Euro = 420 Euro): In gut drei Jahren hat sich das Fahrrad spätestens bezahlt gemacht – und dabei sind die deutlich höheren Wartungskosten sowie Steuer und Versicherung des Autos nicht berücksichtigt (ich brauche es ja auch weiterhin bei Regen und extremer Kälte). Die Stromkosten für das Fahrrad spielen übrigens in der Rechnung eine untergeordnete Rolle – sie betragen für die im Jahr benötigten 20 kW etwa 6 Euro.
Dabei gibt es noch einen unerwarteten Gewinn: Die Fahrt mit dem Fahrrad macht Spaß, führt zu einer Menge Beobachtungen in Natur und Umgebung und zu einem intensiveren Erleben der Jahreszeiten (zugegeben: manchmal auch negativ mit Hitze, Kälte oder Regen). Ein Gang ins Fitness-Studio ist jedenfalls nicht mehr nötig, außerdem gewinnt man Zeit, mal in Ruhe nachzudenken und den Kopf nach der Arbeit freizubekommen. Ich jedenfalls möchte das nicht mehr missen!
Peter Baruschke